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Warum die Schweiz «Bachelor Professional» und «Master Professional» braucht

Unsere Fachkräfte sind hochqualifiziert. Doch ohne die Titel «Bachelor Professional» und «Master Professional» fehlt ihnen im Ausland die Sichtbarkeit.

1. Aktuelle Benachteiligung im internationalen Umfeld

Die eidgenössischen Abschlüsse auf Stufe höhere Berufsbildung sind im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) längst hoch eingestuft:

  • Stufe 6 für den eidg. Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen (BP)

  • Stufe 8 für das eidg. Diplom in Rechnungslegung und Controlling (HFP)

Trotzdem werden sie international oft nicht als gleichrangig mit Bachelor- oder Masterabschlüssen wahrgenommen. Das hat konkrete Folgen:

  • Bewerbungsprozesse in Konzernen: Viele internationale Unternehmen filtern Bewerbungen automatisch nach formalen Abschlüssen. Wer «nur» einen eidgenössischen Titel trägt, fällt aus dem Raster – unabhängig von Kompetenz oder Erfahrung.

  • Mobilität in Europa: Deutschland und Österreich haben längst nachgezogen. Mit den Titeln «Bachelor Professional» und «Master Professional» sichern sie ihren Fachkräften Sichtbarkeit und Anerkennung – auch im Rahmen der EU-Personenfreizügigkeit.

2. Bedeutung für die Schweizer Wirtschaft

Im Umfeld von KMU spielt der formale Titel oft eine untergeordnete Rolle. Doch in grossen, international orientierten Unternehmen – von denen es in der Schweiz viele gibt – ist er entscheidend.

Diese Firmen sind auf hochqualifiziertes Accounting-Personal angewiesen, das komplexe regulatorische Anforderungen bewältigt und interkulturell kompetent agiert. Wenn Schweizer Fachkräfte im Bewerbungsprozess oder bei der Visa-Vergabe benachteiligt werden, schwächt das nicht nur ihre persönliche Laufbahn, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz.

3. Unser Anliegen: Rechtliche Grundlage für geschützte Titel

Im Zuge der Revision von BBG/BBV fordern wir eine klare gesetzliche Grundlage für die Einführung und den Schutz der Bezeichnungen «Bachelor Professional» und «Master Professional» – in allen drei Landessprachen und in Englisch.

So könnten künftig klar verständliche Titel wie etwa «Bachelor Professional in Accounting» eingeführt werden.
Das macht den bedeutenden Wert der höheren Berufsbildung sichtbar, stärkt die internationale Vergleichbarkeit – und sichert unseren Fachkräften den Zugang zu globalen Arbeitsmärkten.

👉 Fazit: Nur wenn die Schweiz ihre hochwertigen Berufsbildungsabschlüsse international sprachlich und rechtlich zutreffend bewertet, bleiben sie konkurrenzfähig. Unsere Absolventinnen und Absolventen sollen die Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

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