Jobgefährdung durch Digitalisierung: Ergebnisse des veb.ch-Kurzchecks
veb.ch hat den Kurzcheck Jobgefährdung durch Digitalisierung entwickelt. Dieser Test soll auf schnelle und einfache Art Hinweise geben, wie weit der eigene Job durch Digitalisierung gefährdet ist und aufzeigen, wie fit man für kommende Veränderungen ist. Bis jetzt haben 1219 Personen unseren Kurzcheck gemacht. veb.ch zieht ein erstes Fazit.
Kein Zweifel, wir sind mittendrin in der industriellen Revolution: Digitalisierung, Buchhaltung und Controlling 4.0 sind die Schlagworte, die zunehmend die Diskussion unseres Berufsstands bestimmen. Kaum eine Studie, die nicht zum Ergebnis kommt, dass Künstliche Intelligenz unsere Jobs bedrohen (werden).
Auch auf der Website des Schweizer Fernsehens sind ähnliche Aussagen zu finden: In jedem zweiten Job wird der Mensch überflüssig. Und: Auch Höherqualifizierte seien betroffen. Unter den Top 3 stehen Buchhalter und Steuerberater. Was denken aber die Betroffenen selbst? Welchen Anteil ihrer Aufgaben halten sie von der Digitalisierungswelle betroffen und wie fühlen sie sich gegen die Jobgefährdung gerüstet? veb.ch wollte es genau wissen, hat einen Kurzcheck entwickelt und auf seiner Website publiziert. Seit März dieses Jahres haben mehr als 1200 Berufskolleginnen und -kollegen den Test ausgefüllt. Fazit: Unser Berufsstand ist gut aufgestellt, um sich der Digitalisierung und den damit verbunden Herausforderungen anzunehmen.
Am Test teilgenommen haben bislang 1219 Personen: davon die Mehrzahl (53%) mit Fachausweis Finanz- und Rechnungswesen oder Treuhand, dipl. Betriebswirtschafter FH oder HF, oder mit universitärem Bachelor. 40% der Teilnehmenden sind eidg. dipl. Experten in Rechnungslegung und Controlling, Treuhänder, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater und/oder verfügen über ein universitäres Masterstudium in Betriebswirtschaft. Nur 6% sind Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter Rechnungswesen oder Treuhand edupool. Mit den Ergebnissen korrespondiert, dass 22% in der Sachbearbeitung tätig sind; 38% arbeiten im mittleren Kader und 40% im oberen Kader. Nur 25% der Befragten haben gar keine Führungserfahrung. 27% sind Mitglied der Geschäftsleitung; weitere 16% führen zumindest eine Abteilung.
Wie sieht es nun mit der Jobgefährdung aus?
Fast die Hälfte der Befragten gibt an, Tätigkeiten auszuüben, die zu weniger als 10% automatisierbar sind (Abbildung 1). Nur 20% meinen, mehr als 20% ihrer Tätigkeit sei automatisierbar.
In einem jüngst publizierten Artikel im Fachmagazin «Controlling» (September-Heft 2017) zum Thema «Gefährdungspotenzial der Digitalisierung» weist der Präsident und CEO der Association of Accountants and Financial Professionals (ima) mit über 60 000 Mitgliedern weltweit darauf hin, dass «Fachleute und Organisationen fortschrittlicher, anpassungsfähiger und elastischer sein müssen, um mit Umbrüchen opportunistisch und proaktiv umgehen zu können» (S. 22).
Wie steht es also um diese «weichen» Kompetenzen der Befragten; dass sie gut ausgebildet sind, wissen wir! Der veb.ch Kurzcheck zeigt auch hier: Die Befragten, sicher ein Grossteil davon auch Mitglieder bei veb.ch, sehen sich eher kommunikativ und empathisch; zudem sind sie lösungsorientiert und sprechen Probleme offen und schnell an. Auf einer Skala von jeweils 0 (gar nicht zutreffend) bis 10 (völlig zutreffend) ergibt sich das in Abbildung 2 gezeigte Bild.
Die Mehrheit der Befragten sieht zudem in der Krise immer auch eine Chance; 54 % haben hier einen Wert von 8 oder höher angegeben (hier nicht angebildet).
Können wir uns nun zufrieden zurücklehnen und der Dinge harren, die da kommen? Sicher nicht; unstrittig ist, dass ein Grossteil der Routinejobs und transaktionsorientierten Aufgaben wegfallen wird. All dies sind Aufgaben, die durch Automation, Künstliche Intelligenz, Blockchains etc. besser durchgeführt werden können. Darüber sollten wir aber froh sein und in diejenigen Kompetenzen investieren, die notwendig sind, um unseren Kunden Zusammenhänge aufzuzeigen, die notwendig sind, um Fehlentwicklungen zu antizipieren, zu verhindern oder zu bekämpfen. Oder um nochmals den Präsidenten und CEO von ima zu zitieren: «Treten Sie nicht in die Falle des ewigen Pessimisten, der die Automatisierung als ein Untergangsszenario für unseren Beruf sieht. Durch Fokussierung, Forschung und einen angeregten Austausch bin ich zuversichtlich, dass unser Berufsstand der Situation gewachsen und mit erweiterten Kompetenzen sowohl bedeutend als auch einflussreich bleiben wird» (Jeff Thomson, Gefährdet die Digitatlisierung die Arbeitsplätze von Controllern und Bilanzbuchhaltern?, in: Controlling, September 2017, S. 23).
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Dann machen Sie den veb.ch-Kurzcheck zur Jobgefährdung durch Digitalisierung auf unserer Website.